Pfingsten. Eine Bundeswehrgeschichte. Mir fällt nichts besseres ein. Die Transall C 160 reduziert ihre Geschwindigkeit auf 240 km/h wenn die Fallschirmjäger rausgehen. Ich stehe als erster Mann in der offenen Tür. Jetzt das Zeichen - und ab! Der Fahrtwind erwischt mich, oben wird unten, es kracht und donnert, ich höre das Rauschen, der Schirm wird knatternd aus dem Packsack gerissen und die grüne Kappe wölbt sich über mir.

Schon einen Augenblick später schwebe ich in fast absoluter Stille am Himmel. Das Flugzeug ist weit weg. Der Wind trägt mich und unter den Füßen die weite Erde.

Wie kommen wir eigentlich darauf, daß Pfingsten ein beschauliches und frohes Fest sei? "Vrohe Vingsten vonne Virma" Der Satz mit den vier V.

Die Apostelgeschichte erzählt etwas ganz anderes. Das klingt eher wie meine Geschichte. Feuer, Sturm, Brausen, Getöse. Alles kommt durcheinander. Eine jahrtausendealte Ordnung verliert ihre Gültigkeit. Sogar die unüberwindlichen Sprachgrenzen werden aufgelöst.

Das klingt spannend. Beim ersten Zuhören. Aber es ist auch beängstigend. Denn jetzt ist alle Ruhe dahin.

Die Amerikaner haben ein paar Lieblingsworte aus anderen Nationen in ihren Sprachschatz übernommen. Von uns unter anderem die GERMAN GEMUTLICHKEIT. Ohne Ü.

Wo Gottes Geist durch die Seele fegt ist es vorbei damit. Das Sofa bleibt heute leer. Die Couch Potatoe hat ab sofort ein Fitnessprogramm verordnet bekommen, das es in sich hat. Ich meine das nicht lächerlich. Im Gegenteil.

Johannes XXIII. versuchte mit dem Konzil und dem Schlagwort ecclesia semper reformanda Neues zuzulassen. Papst Franziskus bemüht sich genau darum. Nicht um hechelnd hinter der Zeit herzurennen mit einem atemlosen „Wir auch … wir auch!“ auf den Lippen sondern ganz vorne.

Als erster eine neue Idee. Als erster ein neuer Plan. Als erster eine Zukunftsvision. Nicht aus Prinzip sondern für die Menschen. Das ist eine der Gaben des Heiligen Geistes. Da wird viel gefordert. Glaube als Wagnis. Aber die Verheißung bedeutet nicht nur Mühe.

Es gibt ja auch den Augenblick der Ruhe, wo Schweben durch den Himmel möglich ist, während die anderen am Boden laufen und sehnsuchtsvoll die Hälse nach oben recken. Um das zu erleben, braucht es schon etwas Mut. Auch eine Gabe des Heiligen Geistes.

Gott fällt nichts besseres ein.