Das Erste hat einen neuen Serienfan gewonnen. Ich verpasse keine einzige Folge der x-ten Wiederholung von "Um Himmels Willen" mit Frtiz Wepper, Schwester Lotte und Mutter Oberin. Und weil ich morgens nicht vor dem Fernseher sitzen kann, wird alles aufgenommen. Letzte Woche war ich ein paar Tage im Urlaub und habe mir dann am Freitag vier Folgen am Stück angesehen.
Herrlich!
Schwachsinnig!
Nein, schön. Natürlich darf nicht so viel erwartet werden. Aber darum geht es doch nicht. Jede Folge hat ihr eigenes Thema und immer ein Happyend. Mehr verlange ich nicht.
Unser Leben ist so komplex geworden in den letzten Jahrzehnten. Immer neue Probleme erscheinen wie aus dem Nichts und verdunkeln die Sicht auf das wirklich Wichtige.
Ich werde gleich zum REAL fahren und einen neuen Fernseher für meinen Bruder kaufen. Das muß heute Vormittag geschehen. Denn nur heute gibt es das 49 Zoll Gerät zu dem Preis und ich bekomme auch noch zehnfach Punkte bei Payback.
Schön blöd, mögen Sie einwenden. Aber 50 € sind 50 €.
Schwester Lotte telefoniert mit einem Siemens W48 (Die Typennummer ist identisch mit dem Baujahr!) und fährt einen uralten 230er Mercedes.
Hier begegnen sich Evangelium und Seriendrehbuch. Beide bilden nicht unser wirkliches Leben ab sondern schreiben unsere Träume auf.
Wenn Jesus bei Markus das Reich Gottes mit einem Senfkorn vergleicht und dann erzählt, wie dieser Baum wächst und so groß wird, daß die Vögel des Himmels darin wohnen können, wird nicht eine biologische Realität beschrieben sondern eine Sehnsucht. Geborgenheit, Sicherheit, Gottesnähe.
Wie im Märchen.
Fast.
Märchen haben immer ein fest definiertes Ende. Egal, ob die Kinder das so hören wollen oder verstehen. Die Hexe in den Ofen, der Kater frißt den bösen Zauberer und Aschenputtel zieht aufs Schloß.
Wenn die Kleinen größer werden, merken sie die Brüche in der Realität und was vorhin noch spannend war, verkommt zur bloßen Unterhaltung.
Jesus macht es anders. Markus fügt einen entscheidenden Satz in seine Geschichte ein. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten.
Hier wird niemand überfordert. Und deshalb kann seine Geschichte auch mein Leben werden.